Projekt "Hörgeräteanpassung schwerhöriger Kinder in Ostafrika "( Uganda)

Nachricht vom 11.05.2022

Seit mehr als Jahren fliege ich nach Uganda um Kinder mit Hörgeräten zu versorgen.

Clara, ein 4 jähriges, blindes Mädchen. Lest ihre Geschichte!

Meine Projektreise war wieder mit unsagbar vielen Emotionen, Bildern, Erlebnissen, Eindrücken bestückt. Es ist kaum zu beschreiben, was ich für eine Achterbahn der Gefühle durchlebt habe.

Wir sind sehr herzlich und dankbar empfangen wurden. Sofort war uns klar, wir haben ihnen gefehlt. Das berührte uns sehr. Täglich wurden wir liebevoll versorgt mit Essen und Getränken.

Wir starteten mit einer Auffrischung (Einweisung in die Handhabung und Modul-Installation ) des neu mitgebrachten Laptops. Jackson bekam von Robert Kühne eine Einweisung und Auffrischung zur Programmierung der Hörgeräte.
Ich habe bei Robert und Jackson Mbuusi die Durchführung der individuellen Abdrucknahme verfeinert und Vorgehenweisen bei der Kinderaudiometrie und Anpassung von Hörgeräten bei Kindern durchgesprochen. Es waren Tage mit grossen Herausforderungen. Wir waren voll motiviert und haben vielen Kindern geholfen. Glückliche Kinderaugen sind Balsam für die Seele.
Eine wirklich erfüllende und dankbare Arbeit.

Nun muss ich das Erlebte erst mal verarbeiten. Meine Gedanken werden noch lange in Uganda sein. Die Brillen haben übrigens auch ihre Abnehmer gefunden. Jackson brauchte dringend eine Lesebrille.
Ach, es war eine wunderbare und erfüllte Zeit.

Ein besonders schönes Erlebnis hatten wir u.a. mit Kimberly, die vor 4 Jahren neue HG von uns erhielt. Sie wurde in diesem Jahr erneut mit Hörgeräten von uns versorgt. Stolz zeigte sie uns, wie toll sie inzwischen sprechen kann. Die Mama berichtete uns von den guten Noten in der Schule. Das ist echte Nachhaltigkeit. Hach -da geht mein Herz auf !

Ja und das blinde Mädchen Clara(4) brachte uns am Ende der Anpassung fast zum Weinen. Die liebevollen, sehr fürsorglichen jungen Eltern kümmerten sich großartig um ihre einzige Tochter. Robert und ich sprachen die Vorgehensweise ab.

Nach ersten Eindrücken waren wir der Auffassung, der Hörverlust ist minimal, beeinträchtigte aber natürlich die Entwicklung von der kleinen Maus. Clara(4) liebt Musik und sonore Klänge. Wir versuchten das ein zusetzen, um so heraus zu finden bei welcher Lautstärke sie reagiert. Die Eltern berichteten, dass sie Clara mit Klatschen zu bestimmten Orten im Haus bewegen konnten. Clara läuft den Geräuschen hinterher. Sie reagiert sehr gut auf Klatschen.

Eine wichtige Hürde war das Aufsetzen der Kopfhörer. Sie kannte ja so etwas nicht. Blinde fühlen hervorragend- so hat sich Robert Ameco, unser Sonderpädagoge aus Uganda, die Kopfhörer selbst auf gesetzt und dann die Hände von Clara behutsam an die Kopfhörer geführt. So konnte sie alles kennenlernen.

Sie war anfangs sehr schüchtern und unsicher, schlug zu Beginn mit ihren kleinen Armen um sich. Die Eltern konnten Clara jedoch immer wieder beruhigen, was super klappte. Wir haben dann die Kopfhörer in die Mittagspause mitgegeben zum Üben. Das ging wunderbar.

Clara war hiernach vollkommen geschafft und musste erst mal schlafen.Die Mama gab Clara eine  Beruhigungsnuckelflasche. Nach einer Pause, versuchten wir dann die Kopfhörer aufzusetzen.
Und siehe da - es klappte. Nun bot ich ihr verschiedene Töne und Geräusche an. Clara nuckelte derweil an ihrer Flasche. Als ich in "ihren Hörbereich"kam, hielt sie mehrfach reproduzierbar inne. Wir waren alle glücklich. Robert und ich vergewisserten uns und waren dann einer Meinung --> ja Clara hört etwas Eine berührender Augenblick, wir hatten Gänsehaut.
Letztendlich ermittelte ich eine mittelgradige Schwerhörigkeit, die prima mit Hörgeräten aus zugleichen war und Clara die Möglichkeit einer Sprachentwickling gibt.

Der nächste Schritt die individuelle Ohrabdrucknahme, war die nächste "Herausforderung". Wir beschlossen, diese im Liegen zu machen. Die Mama gab Clara die Nuckelflasche und Clara beruhigte sich, sie schlief sigar ein. Die Otoskopie und die Abdrucknahme von den Ohren erfolgte dann ohne Probleme.
Die Otoplastiken wurden dann von Jacksen gefräst.

Unmittelbar danach suchten wir Hörgeräte für Clara aus und programmierten diese passend für den ermittelten Hörverlust. Dann kam der grosse Augenblick. Carla wurden die Hörgeräte mit den individuellen Ohrstücken eingesetzt.
Sie liess inzwischen alles ganz ruhig "über sich ergehen". Sie hatte Vertrauen gefasst. Der Papa spiele Clara ein Kinderlied über sein Handy vor. Clara hielt wieder inne und freute sich. Auch das verursachte Gänsehaut bei Robert und mir. Die Eltern waren sehr aufgeregt. Sie konnten ihr Glück nicht fassen. Die Mama fragte mich dann mit sorgenvollem Blick, ob Clara die Hörgeräte ihr ganzes Leben tragen muss?Ich erklärte ihr, dass das sehr gut wäre und Clara jetzt durch die Hörgeräte auch einen Entwicklungsschub haben wird. Das sei sehr förderlich für die kleine Clara.

Die Mama sah mich dankbar an. Mein Herz umarmte die Welt, ich war glücklich. Genau deshalb fliege ich nach Uganda. Schwerhörige Kinder erhalten durch Hörgeräte die Möglichkeit ihr Leben eigenständig zu bestimmen,  weil sie durch Hörgeräte hören und sprechen lernen.

Jackson sagte mir dann am Ende des Tages, dass wir sehr einfühlend und voller Geduld waren. Er war so froh, dass wir an seiner Seite waren.
Glücklich und voller wunderbarer Eindrücke und Emotionen fuhren wir an diesem Abend in unsere Unterkunft .

Was für ein toller, letzer Tag.

Herzliche Grüße,
Heike Nörenberg